E-Scooter mit Koffer fahren: ScooterCaseFix im Test
Text: Redaktion/Navid Linnemann
Kleiner Disclaimer: Der Artikel entstand in Kooperation mit ScooterCaseFix. Wir haben das Produkt selbst gekauft, nutzen es im Alltag regelmäßig. Alle Inhalte spiegeln unsere eigene, unabhängige Meinung wider. Bitte beachte: Wir geben keine rechtlichen Hinweise, und jeder ist selbst dafür verantwortlich, sich im Straßenverkehr an die geltenden Regeln (und Gesetze) zu halten.
Ein Koffer auf dem E-Roller transportieren – geht das überhaupt? Viele, die regelmäßig mit dem E-Scooter unterwegs sind, stehen früher oder später genau vor dieser Frage. Die kurze Antwort: Ja, das geht – mit der richtigen Lösung und etwas Aufmerksamkeit für die Sicherheit. Genau hier setzt der ScooterCaseFix an: eine clevere Transportlösung, mit der sich ein Koffer stabil auf dem E-Scooter befestigen lässt, ohne Schrauben oder bauliche Veränderungen. Wir haben einen ausführlichen Praxis-Test gemacht und zeigen dir, wie der ScooterCaseFix funktioniert und ob man damit tatsächlich einen Koffer auf dem E-Scooter zuverlässig transportieren kann.
E-Roller mit Koffer: Der ScooterCaseFix im Überblick
Der ScooterCaseFix stammt von einem kleinen innovativen Start-up aus Leer (Ostfriesland), das sich ganz auf praktisches E-Scooter-Zubehör spezialisiert hat. Entwicklung und Produktion finden vollständig in Deutschland statt, von der Konstruktion über den 3D-Druck der Teile bis zur Endmontage. Nachhaltigkeit, lokale Fertigung und passgenaue Lösungen für verschiedene Scooter-Modelle stehen im Fokus. Neben dem hier getesteten Kofferhalter bietet die Firma auch einen Drahtkorb-Halter (für Einkäufe etc.) an. Ab Ende 2026 soll sogar ein spezieller Kistenhalter-Aufsatz erhältlich sein, um z.B. Getränkekisten auf dem Scooter zu transportieren. Alle Aufbauten sind mit der gleichen Basis kompatibel.
Das Konzept: Der ScooterCaseFix besteht aus einer robusten Basis fürs Trittbrett, einer Lenksäulen-Kopplung und den notwendigen Gurten/Klettbändern. Alles ist so gestaltet, dass man ohne Bohren und Schrauben auskommt. Die Halterung wird einfach auf das Trittbrett geklemmt und mit einem Klettband fixiert; dauerhafte Änderungen am Scooter sind nicht nötig. Verschiedene Basisgrößen stellen sicher, dass praktisch alle gängigen E-Scooter-Trittbretter (schmal oder breit) abgedeckt werden. So sitzt der Koffer mittig auf dem Scooter, und das Gewicht wird gleichmäßig verteilt.
															
															Montage: Kofferhalter am E-Scooter in Minuten befestigt
Bereits beim Auspacken fällt auf, dass das System durchdacht und hochwertig verarbeitet ist. Alle Teile – vom Spanngurt über die Klettbänder bis zur Lenksäulen-Halterung und der Basis – wirken solide. Die Montage ist tatsächlich so einfach wie versprochen: kein Bohren, kein Schrauben, keine spezielle Werkstatt nötig.
1. Basis anbringen
Der Stützfuß, der einen Hohlraum bildet und so für einen sicheren Stand des Koffers auf dem E-Scooter sorgt, wird auf das Trittbrett gesetzt. Anschließend fixiert man ihn mit dem angebrachten Klettband. Wir haben das Band diagonal über die Trittfläche gelegt, was schon vollkommen ausreicht. Wichtig: Es gibt zwei unterschiedliche Formen der Basis – je nachdem, ob der Scooter seitliche Kanten am Trittbrett hat oder nicht. Damit findet sich für die gängigen Modelle ein passender ScooterCaseFix.
2. Koffer vorbereiten
Nun kommt der Koffer ins Spiel (bei uns ein mittelgroßer Handgepäck-Trolley mit ausziehbarem Griff). Zunächst wird der Kofferboden in die Aussparung des Stützfußes gestellt – dadurch sitzt er schön zentriert. Dann umschlingt man den Koffer mit dem beiliegenden Spanngurt und zieht diesen fest. Tipp: Den Gurt am besten auch durch den Koffergriff und eventuelle Schlaufen führen, damit der Koffer bombenfest sitzt.
3. Lenksäulen-Kopplung fixieren
Als Zweites steckt man das mitgelieferte Klemmstück zwischen die beiden Streben des ausgezogenen Koffergriffs. An diesem Kunststoffteil befindet sich ein Klettverschluss, mit dem es an der Lenksäule (Scooter-Lenkstange) befestigt wird. Dieser zusätzliche Haltepunkt bringt merklich Stabilität: Der Koffer ist nun oben locker mit der Lenkstange verbunden – genug Spiel, um lenken zu können, aber fest genug, um nicht zu wackeln. Hinweis: Koffer ohne ausziehbaren Griff lassen sich nicht ohne Weiteres befestigen, da dieses Klemmstück dann keinen Platz findet. In unserem Test war das kein Problem, denn die meisten Reisekoffer haben ja Teleskopgriffe.
Nach wenigen Minuten ist alles montiert, und der Scooter mit Koffer startklar. Bei E-Scootern mit entnehmbarem Akku muss man eventuell das ScooterCaseFix zwischendurch abnehmen, um den Akku zu wechseln. Das ging aber in unserem Fall schnell und unkompliziert. In unserem Modell (Egret Ey! 7) kann die Halterung sogar dauerhaft montiert bleiben, da sie beim Zusammenklappen des Scooters nicht stört. Insgesamt hinterlässt die Montage einen hervorragenden Eindruck: simpel, schnell und stabil.
															
															
															Fahrtest auf der Straße: Fahrverhalten mit Gepäck am E-Scooter
Im Alltagstest auf der Straße zeigte der ScooterCaseFix sofort, was in ihm steckt. Uns haben vor allem zwei Punkte interessiert: (1) Wie verändert sich das Fahrverhalten mit Gepäck? (2) Kann man den beladenen E-Scooter weiterhin gut mit anderen Verkehrsmitteln (Bahn, Bus) kombinieren? Zunächst zum Fahrgefühl: Hier mussten wir keinerlei Abstriche machen. Durch den Freiraum unter dem Stützfuß bleibt der Scooter auch mit Koffer bodennah und stabil. Der Schwerpunkt liegt tief, das Gewicht verteilt sich auf dem Trittbrett – entsprechend sicher und gemütlich ließ sich unser E-Scooter steuern, sogar mit etwa 10 kg Zusatzgewicht. Nichts schlenkerte oder geriet ins Wanken, der Koffer blieb stabil mittig auf dem Trittbrett positioniert.
															Selbst auf Kopfsteinpflaster oder bei Bodenwellen verhielt sich das Gepäck vorbildlich. Weder in Kurven noch bei schnellen Ausweichmanövern kamen Zweifel an der Fahrstabilität auf. Lediglich ein Detail fiel auf: Je nach Koffermodell kann es sein, dass dessen Bodenplatte nicht 100% gleichmäßig auf der Basis aufliegt (z.B. wenn unten ein Plastikgriff oder Füßchen montiert sind). Für solche Fälle liegen dem Set allerdings kleine Abstandhalter bei, mit denen sich Unebenheiten ausgleichen lassen. Mit diesen Hilfsmitteln war unser Handgepäck-Koffer absolut festgezurrt.
Noch ein wichtiger Hinweis: Natürlich darf man das zulässige Gesamtgewicht des Scooters nicht überschreiten. In unserem Fall war noch genug Reserve nach oben. Wer sehr schwere Kisten transportieren möchte, sollte vorher prüfen, was der E-Scooter maximal tragen darf (meist um 100–120 kg inklusive Fahrer). Für unseren Test mit Koffer war das jedoch unproblematisch.
Praxistest in Bus und Bahn: Unterwegs mit E-Scooter und Koffer
Wer einen Koffer per E-Scooter transportiert, hat oft weitere Strecken vor sich – etwa die Kombination aus Scooter- und Zugfahrt zum Bahnhof oder Flughafen. Deshalb haben wir den ScooterCaseFix auch im ÖPNV und Fernverkehr ausprobiert. Konkret standen bei uns mehrere Fahrten mit Regionalbahnen in Deutschland und sogar eine ICE-Reise von Köln nach Wien auf dem Programm. Das Ergebnis: Das Konzept funktioniert auch hier hervorragend.
Bei ebenerdigen Einstiegen (etwa modernen S-Bahnen) lässt sich der E-Scooter mit Koffer problemlos in den Zug schieben. Im Abteil kann man den Scooter dann zusammenklappen oder auch aufgebaut stehen lassen – letzteres hat in geräumigen Regionalzügen niemanden gestört, da der Koffer nicht breiter ist als ein normaler Trolley. Im ICE wird es naturgemäß etwas enger: Hier mussten wir drei Stufen beim Einstieg überwinden. Wir empfehlen, vor dem Einsteigen den Koffer kurz vom ScooterCaseFix abzunehmen (die Halterungs-Teile bleiben dabei am Scooter bzw. Koffer montiert) und den E-Scooter einzuklappen. So kommt man leichter die Stufen hoch. Einmal im Wagen, konnten wir den Scooter mit angeschnalltem Koffer aber bis an unseren Sitzplatz rollen. Es hat also tatsächlich ins Großraumabteil gepasst!
Am Platz angekommen haben wir den Koffer abgenommen und separat verstaut. Unser Handgepäck-Koffer passte in die normale Gepäckablage über den Sitzen. Der E-Scooter selbst fand gefaltet daneben Platz. Je nach Roller-Größe käme auch der Spalt zwischen Rückenlehnen infrage. In S-Bahnen und Regionalzügen, wo oft Mehrzweckabteile vorhanden sind, war es sogar noch einfacher: Hier blieb der Scooter mit Koffer einfach zusammengeklappt im Einstiegsbereich stehen oder lag im Gepäckbereich – ohne Beanstandung durch das Zugpersonal.
Ein Lerneffekt aus unserem Test: Viele städtische Verkehrsbetriebe tolerieren E-Scooter in Bussen und Straßenbahnen nicht, selbst wenn sie zusammengeklappt sind. Hier muss man also am Zielort aufpassen und im Zweifel vorher informieren, ob der lokale Bus den Roller mitnimmt. Ansonsten verlief unsere Kombination E-Scooter + Bahn überall reibungslos.
															Sicherheit im Straßenverkehr: Stabilität trotz Gepäck
Wie steht es nun um die Sicherheit mit einem aufgeschnallten Koffer im Straßenverkehr? Bei unseren Testfahrten hat der ScooterCaseFix uns auch überzeugt. Ein entscheidender Vorteil gegenüber wilden Eigenkonstruktionen: Die Last sitzt auf dem Trittbrett und nicht am Lenker. Dadurch bleibt der Schwerpunkt niedrig, und das Fahrverhalten des Scooters verändert sich kaum. Selbst mit rund 10 kg Zuladung blieb unser E-Scooter ruhig – kein Flattern im Lenker, kein Kippen beim Bremsen. Wir haben sogar ein starkes Bremsmanöver simuliert: Die Ladung blieb sicher fixiert, nichts verrutschte, nichts fiel herunter.
Natürlich muss man weiterhin defensiv fahren und die veränderten Bremswege einkalkulieren. Dennoch fühlten wir uns zu keiner Zeit unsicher. Wichtig ist, dass man den Koffer wirklich straff befestigt und alle Gurte kontrolliert, bevor es losgeht. Dann kann auch auf Kopfsteinpflaster oder bei schnellen Lenkbewegungen wenig passieren. Insgesamt hat der ScooterCaseFix unser Vertrauen schnell gewonnen – nach ein paar Minuten vergisst man fast, dass man mit Gepäck unterwegs ist.
Kann man mit Koffer E-Scooter fahren? Die rechtliche Lage
Noch ein paar Hinweise zu der Frage: Darf man mit Koffer E-Scooter fahren? Ganz kurz und offen: Wir können diese Frage nicht für euch beantworten. Wir sind keine Juristen und es ist in deiner eigenen Verantwortung, dich an die Verkehrsregeln zu halten. Aber: Wenn man sich die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) durchliest, findet man darin kein ausdrückliches Verbot, Gepäck auf dem E-Scooter mitzunehmen. Anhänger und die Mitnahme einer zweiten Person auf dem Trittbrett sind explizit untersagt, doch zu zusätzlichen Lasten wie Koffern schweigt die Verordnung. Entscheidend ist also der allgemeine Sicherheitsgrundsatz: Die Ladung darf die sichere Fahrzeugführung nicht beeinträchtigen.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr stellt klar, dass Gegenstände auf dem Trittbrett oder an der Lenkstange nicht mitgeführt werden dürfen, „wenn dadurch die sichere Fahrzeugführung und Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird“. Für Gepäckstücke gilt also der gesunde Menschenverstand und §22 StVO zur Ladungssicherung.
Mit dem ScooterCaseFix bewegt man sich, so wie ich es sehe, also genau in diesem erlaubten Bereich: Die Konstruktion sorgt dafür, dass der Koffer sicher fixiert ist und der Schwerpunkt schön tief bleibt. Der Trittbrettbereich bleibt größtenteils frei, und das Gepäck ist fest verzurrt – so wird die Stabilität kaum eingeschränkt. Die Entwickler der Transporthalterung haben nach eigenen Angaben sogar Rücksprache mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gehalten, um sicherzugehen, dass ihre Lösung den Vorschriften entspricht. Damit kann man beruhigt losrollen, ohne ständig Sorge vor einem Regelverstoß haben zu müssen.
															
															Design und Verarbeitung: Funktionalität trifft Optik
Zu guter Letzt ein Blick auf die Optik. Produkte aus dem 3D-Drucker erkennt man bei näherem Hinsehen an den feinen Schichtlinien, das ist hier nicht anders. Der ScooterCaseFix kann seine technische Herkunft also nicht leugnen, wirkt aber dennoch hochwertig verarbeitet. Die schwarzen Kunststoffteile passen farblich zu den meisten E-Scootern und fügen sich unauffällig ins Gesamtbild ein. Die speziellen Klettstreifen in kontrastierendem Rot verleihen der Halterung einen sportlichen Akzent und sind zudem erstaunlich weich und flexibel (was Kratzer am Scooter verhindert). Insgesamt ist das Design eher funktional als luxuriös, aber genau das passt zu einem urbanen Fortbewegungsmittel.
Fazit: Clevere Gepäcklösung für Vielfahrer und Pendler
Unterm Strich zeigt der ScooterCaseFix, wie viel Potenzial in durchdachtem Zubehör für E-Scooter steckt. Das System vereint einfache Handhabung, hohe Stabilität und echte Alltagstauglichkeit in einem kompakten Design. Wer seinen Scooter regelmäßig für Fahrten mit Gepäck nutzen möchte, bekommt hier eine zuverlässige, praxiserprobte Lösung. Besonders Pendler und Vielreisende, die ihren E-Roller mit in Züge nehmen, dürften vom Koffer-Transport per E-Scooter profitieren. Im Test hat sich der ScooterCaseFix als robust und sicher erwiesen, ohne nennenswerte Nachteile.
Hinzu kommt die nachhaltige Fertigung in Deutschland und die Erweiterbarkeit des Systems: Neben Koffern lassen sich auch Körbe befestigen, und für schwere Lasten (z.B. Getränkekisten) steht ab 2026 ein eigener Aufsatz bereit. Alle Komponenten sind rasch montiert und bei Bedarf wieder abnehmbar, was ideal für urbane Nutzer mit wechselnden Anforderungen ist. Wir für unseren Teil wollen den ScooterCaseFix nicht mehr missen – seit unserem Praxistest ist er fester Bestandteil unseres E-Scooters.
